Technik und Ausrüstung

Die Zeltkonstruktion

Da es in Lappland guter Brauch ist, in einer Kohte zu schlafen (Sie ist das traditionelle Zelt der Sami, auch als dauerhafte Konstruktion - siehe Wissenswertes über Sami), war es uns wichtig, unsere Kohte möglichst ohne viel unechten Schnickschnack aufzubauen.
Allerdings zwungen uns die Bedingungen des Fjells dazu, eine Stangenkonstruktion zu bauen, die uns auch oberhalb der Baumgrenze ein stabiles Einbein bietet. Außerdem brauchten wir ein ebenso stabiles Kohtenkreuz. Beides musste witterungsfest, bruchfest und leicht sein, weil wir das Zeug ja auch die drei Wochen mit uns rumtragen würden.

Nach langen Testläufen mit verschiedenen Materialien fiel die Wahl auf sehr festes, trockenes afrikanisches Holz für das Einbein und gefirnisstes Buchenholz für das Kreuz. Beide Hölzer hatten sehr geringe Durchmesser.


Kohtenkreuz

Das Kohtenkreuz besteht aus zwei Rundhölzern, an jedem Ende sind Schraubhaken ins Holz gedreht. An diesen Haken werden die Kohtenplanen eingehängt. Verbunden sind die Hölzer mit einem Bolzen.

Kohtenstange

Die Kohtenstange besteht aus zwei gleich langen Teilen mit insgesamt 2,20 Meter Länge. Als Verbindungsstück dient ein eben solches Holz in 40 cm Länge und vier Bolzen mit Flügelmuttern und Unterlegscheiben. Am oberen Ende befindet sich ein Loch, durch das eine Schlaufe mit kleiner Rolle gefädelt ist. Daran wird die Kohte mit Hilfe eines Tampens hochgezogen.

Hordentopf

Für das Kochen auf offenem Feuer im Zelt haben wir ebenfalls eine Spezialkonstruktion angefertigt. Ein Tampen führt runter bis zum Einbein. Am oberen Ende ist an dem Tampen ein Stahlseil befestigt, das das letzte Stück bis zum Haken runterläuft. Ein Tampen wäre in der Hitze verkohlt.

Die Ausrüstung

Unser ausgefeilter Speiseplan: Etwas karg und eintönig, dafür zweckmäßig und gut durchdacht:

Speiseplan-1
Speiseplan-2


Hier ist unser Speiseplan für die gaze Zeit in der Wildnis zu sehen. Da wir über zwei Wochen keinen Laden haben sollten, war es nötig, bis ins kleinste Detail sämtliche Nahrungszufuhr zu planen.

Morgens gab es abwechselnd Müsli, kalt mit Quellwasser oder trocken, Haferschleim oder selbstgebackenes Brot. Backen konnten wir nur, wo genügend Feuerholz vorhanden war.

Mittags gab es entweder vier bis fünf Scheiben Knäckebrot pro Person mit einem Belag (Käse, Salami oder Schinken) oder Zwieback.

Speiseplan-3















Als ergänzende Zwischenmahlzeit gab es abwechselnd Datteln, Feigen oder Rosinen.
Abends wurde gekocht. Typisch waren Nudeln, Kartoffelpüree und Reis.
Auf dem Fjell konnten wir kein Feuer machen (ohne Holz kein Feuer ;), weswegen wir einen kleinen Gaskocher mit hatten, der für genau die wenigen Male auf dem Fjell ausreichte.

Unser Herd

Trinkwasser war hingegen kein Problem. Wer Durst hatte, musste meist nicht lange warten und konnte aus den Quellwassern schöpfen. Tragen mussten wir kein Wasser. Wenigstens etwas.
    Nährstoffersatz für eine mangelhafte Ernährung
Unsere Ernährung in Lappland ließ keine frischen Nahrungsmittel wie Obst oder Gemüse zu. Haferflocken, Reis, Nudeln, Knäckebrot und Zwieback sättigen zwar, bieten allerdings kaum wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Auf Dauer sind eine so mangelhafte Ernährung und die hohen Leistungsanforderungen der Wanderung nicht gut vereinbar. Als Konsequenz blieb uns nur, die täglichen kleinen Rationen Trockenobst mit zusätzlichen Vitamin. und Mineraltabletten zu ergänzen.

Abendmahlzeit. Eine Portion Spaghetti für jeden.

Die Mittagsration: Knäckebrot und Käse.
  • Die Wanderkarte
Traditionell gut und alle drei Jahre aktualisiert: Die Fjällkarta von Lantmäteriet in Gävle. Der Maßstab 1:100 000 erlaubt es, ausreichende Detailinfos über Höhenunterschiede, Flussquerungen etc. zu entnehmen. Etwas aufpassen muss man bei diesem Maßstab allerdings: Entfernungen werden leicht unterschätzt!
Unsere Ausgabe war von 2003:

Unverzichtbar: Die Fjällkarta
Copyright: Lantmäteriet, Gävle. www.lantmäteriet.se

Packliste

Gemeinschaftsausrüstung

– 4x Kohtenplanen (s-) mit Besenstielkreuzkonstruktion
– 1x Beil
– kleine Klappsäge
– zweiteilige Kohtenstange mit Verbindungsstück
– 2x Seile (1 gutes, langes und ein nicht ganz so langes)
– 8x Heringe(4+4)
– 1x Waschmittel für Haut, Haar und Klamotten
– 2x Zahnpasta
– 1x Gitarre + Ersatzseiten + Kapo, Stimmgabel, ggf. Pleks,
– Chronik
– 2x Geschirrtücher
– 1x Metallschwamm für’s Geschirr, Spüli
– 1x kleine Feuerschale
– 1x Nähzeug mit Kohtenflickzeug und Ersatzbandstücken
– 1x Hordentopf + Seilkonstruktion
– Handy tief im Rucksack
– 1x Ersatzhose
– 2x Photoapparat
– Streichhölzer und 2x Feuerzeug
– genug Klopapier
– Mückenzeug original schwedisch
– Nagelschere, -feile, -knipser, Zeckenzange, Pinzette
– Erste-Hilfe-Päckchen:
Aspirin, ggf. noch stärkere Schmerzmittel
Kohletabletten
Jod
jap. Heilpflanzeöl, Tiger Balm
Pflaster
Blasenpflaster
Mullbinde
Brandpäckchen
Mückenstich- und Sonnenbrandsalbe
Vaseline (als Standardhaut- und -lippenpflege)
Nähzeug

– DJH-Leiterkarte
– kleines Fernglas

persönliche Ausrüstung:
– Schlafsack (warm), ggf. mit (Inlett) oder (langer Unterwäsche) verstärken. (Baumwollüberzug ist zwar schwer, könnte aber bei teureren Modellen wg. Funkenflug durchaus sinnvoll sein)
– Isomatte
– lange Hose (am besten: leicht, winddicht, mückendicht)
– Tracht und Tuch
– JuJa und/oder Pullover, Jacke: Wer mit Wolltuch-JuJa auskommt, okay, ansonsten muss das jeder selbst ausklamüstern, etwas Winddichtes sollte dabei sein
– Poncho oder Regenjacke und Rucksackregenschutz
– 2–3 Sätze Wäsche, z. B. zwei kurzärmlige T-Shirts, ein langärmliges
– 2 Paar Wandersocken
– Mütze, Schal, leichte Handschuhe (Windstopper, o. ä.), Schal
– Wanderstiefel
– Sandalen, auch zum Durchwaten von Flüssen
– (Kamm)
– (Brille, festes Etui)
– Privates AB-Päckchen mit Stift, Feuerzeug, Kompass (wer hat), Taschenmesser, Klebeband &c.
– Essgeschirr mit Napf, Becher, Löffel, Messer (BW-Koschi, wer hat).
– Trinkflasche (1,5 l PET-Flasche geht auch, hauptsächlich für Anreise und abends zum Wasserimlagerhaben)
– Handtuch
– Ausweis (gültig?), Impfpass(kopie) mit Blutgruppenvermerk. (Schülerausweis, Jugendgruppenleiterausweis)
– Auslandskrankenschein, je nach Versicherung. Zusätzliche Auslandskrankenversicherung mit Rücktransport
– Liederbuch.

Lapplandfahrt 2006

Dies ist der Fahrtenbericht der Roverrunde des Stammes Waldreiter.


 


Online seit 6390 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Jul, 21:12


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